»Denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.« Jeremia 29,11

Detailansicht Aktuelles

/fileadmin/_processed_/1/6/csm_header_032422af63.jpg

Detailansicht Aktuelles

Pfarrei St. Sixtus

Karnevalspredigt vom 19. Februar

Auch vom Predigtstuhl lässt sich's trefflich reimen - hier gibt's die Karnevalspredigt von Michael Ostholthoff zum Nachlesen!

Liebe Gemeinde, Schwestern, Brüder,
die fünfte Jahreszeit hat uns wieder!
Gut hat's der, der mit Spaß und viel Humor bestückt,
weil manche Uhr jetzt nämlich anders tickt.
Denn derzeit wohl wirklich jeder spürt,
dass der Karneval das Zepter führt.

Deshalb werd' ich es auch wagen,
euch meine Predigt etwas anders vorzutragen.
Denn nicht wie üblich soll es sein,
ihr hört sie heute mal im Reim.

`nen kleinen Vorteil habt ihr schon,
wenn ich hier steh', denn ich beton':
Ich selber habe mitgekriegt,
dass in der Kürze Würze liegt.
So braucht ihr euch nicht lang verrenken
in euren harten Kirchenbänken.

Der Karneval - das wisst ihr alle sicher schon,
hat seine Wurzeln tief in kirchlicher Tradition.
Vor der harten Fastenzeit
feierten dann die frommen Leut'.

Dabei griff man manchen Brauch
aus dem Kirchenleben auf.
Denn auch hier die Menschen steh'n
in Verkleidung bunt und schön.
Der Predigtstuhl - er wurd' zur Bütt,
auch Prozessionen nahm man mit.
Der Umzug führte durch die Straßen,
die Leute an den Wegen saßen,
und selbst der Jubelruf "Helau" -
nimmt man es dann mal ganz genau -
hat im Gottesdienst sein Fundament,
wo man ihn als Halleluja kennt.

Doch Schluss mit Worten drumherum!
Wir schau'n aufs Evangelium.

In Reimform etwas auszusagen,
das bietet sich einfach an in diesen Tagen.
So hab ich mir einen Reim auf das Evangelium gemacht,
in der Hoffnung, dass das nun Folgende auch euch was sacht.

Die Bergpredigt wird uns in diesen Wochen zugesprochen,
sicherlich mit das Anspruchsvollste, was Jesus als Redner hat "verbrochen".
Erst in den letzten Wochen hieß es: Seid vollkommen!
Ich bin immer noch ganz benommen.

Jesus wusste: Das Leben wird erst lebenswert,
wenn man Liebe gibt und auch erfährt.
Drum mach's wie Gott und vertraue,
auf seine Liebe, darauf baue.

Jesu Wort und Botschaft ist,
nach dem er auch sein Handeln misst.
Da wird uns aber auch schnell bewusst als Christen,
dass wir oft anders handeln müssten.

Jesus sagt: 'Verurteilt nicht!'
und: 'Willst du gehen zum Gericht,
versuch doch noch, den Streit zu lösen,
so entgeht ihr noch dem Bösen.'

Doch wollen wir gern Recht behalten,
nach unseren Interessen walten.
Der andere wird aber das Gleiche meinen,
und so ist es besser, sich vorher zu einen.

Dann hieß es: Selig, wer Gewalt vermeidet
und Frieden auf Erden verbreitet,
doch oft möchten wir die Stärkeren sein
und schlagen schnell nicht nur mit Worten drein.

Jesu Gegenvorschlag: Besser soll'n wir Frieden stiften,
die Atmosphäre nicht vergiften.
Auch wenn wir zu verlieren meinen,
das Gottes Reich wird uns aufscheinen.

Wenn wir in der Kirche vernehmen,
dass Glaube und Liebe immer zusammenstehen,
im Alltag sieht's oft anders aus:
da bekommen wir bei unserer Lebensrechnung etwas anderes heraus.

Vor zwei Wochen dann: Licht der Welt und Salz auf Erden
sollen wir als Christen werden,
doch wir vergessen das zu leicht,
drum wird so wenig oft erreicht.

Vergib die Schuld, wie wir vergeben,
so beten wir es oft im Leben,
doch wenn's drauf ankommt, hört man schrei'n,
'Das werd' ich dir nie mehr verzeih'n!'

Und ist dies alles nicht an Anspruch schon genug,
kommt von Jesus heut der nächste Zug:
Sogar die Feinde sollen wir lieben!
Doch das ist schwer, man muss es üben.
Denn rächen, was uns angetan,
da fängt nur neues Unrecht an.
Und diese Botschaft wird erst recht sehr anspruchsvoll,
wenn sie auf das konkrete Leben bezogen werden soll.

Man stelle sich vor, was dies bedeutet,
wenn ihr nicht davor euch scheutet,
diese Botschaft auf die Kriege unserer Welt zu übertragen
und wir es gemeinsam wagen,
dem Feind die Hand zum Frieden zu reichen,
damit er dies nehme als ein Zeichen,
dass wir nicht bereit sind, die Spirale der Gewalt immer weiter zu drehen,
bis wir alle das Ende der Welt vor Augen sehen.

Ich will es euch gar nicht verschweigen,
ich tue mich nicht leicht mit solchen Reimen.
Was Jesus uns hier wieder einmal zugemutet hat,
das setzt die Plausibilitäten unseres Lebens mal kurz Schachmatt.

Nach dem Frieden zu suchen, den Feind nicht zu verfluchen,
der Liebe zu trauen und nach neuen Wegen zueinander zu schauen,
das ist eine große Aufgabe, die Jesus hier uns stellt
und dies in einer oft so ganz anderen Welt,
die uns und unsere christliche Botschaft des Friedens so dringlich benötigt,
da sei an dieser Stelle nichts beschönigt.

Am Freitag werden wir den ersten Jahrestag des Krieges in der Ukraine auf dem Marktplatz bedenken
und unseren Blick auf die zahllosen Opfer lenken.
Wir werden uns etwas von Sehnsucht nach Frieden erzählen
und einen Stein zum Symbol dann wählen,
der uns die Richtung zeigen kann
in eine bessere Zukunft dann.

Nun ist sie doch sehr nachdenklich geworden,
diese Predigt an Karneval, eine Zeit doch eigentlich ohne Sorgen.
Ich wollte einladen, den Worten Jesu Glauben zu schenken,
indem wir unseren Blick auf unsere Berufung zum Frieden lenken.

So rufen wir sicherlich in diesem Jahr nicht allzu ausgelassen
'Helau' und 'Alaaf' und solche Sachen.
Und doch ist es uns aufgegeben,
das Leben zu feiern, denn es ist eben
ein Geschenk vom Schöpfer, in unsere Hand gelegt,
durch das Wort der Schrift ist das belegt.
Also feiert trotz allem Schweren in der Welt,
bis dann am Mittwoch ein Aschenkreuz will künden,
dass Feier und Karnevals-Freude in Besinnung münden.

Wir halten fest: Es ist nicht leicht, grad so zu leben,
wie Jesus es uns vorgegeben,
doch wenn wir seinem Wort vertrauen,
wird auch er in Liebe auf uns schauen.
Und um es humorig uns zu sagen:
Wir werden unseren Weg dann gehen
und die Himmelspforte einmal von innen sehen.
So die Hoffnung, die uns eint,
denn schon Josef Schmitz, der meint:
Wir kommen alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind.
Das sieht selbst der Petrus ein,
er sagt: ich lass euch gerne rein,
ihr wart auf Erden schon die reinsten Engelein.

Wenn es stimmt, so haben wir gut lachen,
packen noch nicht gleich die Sachen,
sondern feiern das Leben,
das uns wurde gegeben.

Am Ende bin ich angelangt,
mit meiner Predigt, seid bedankt,
dass ihr geduldig zugehört
und nicht durch Zwischenrufe oder Nachfragen habt gestört.

Liebe Schwestern und auch ihr Brüder, ihr Herren und ihr Damen,
macht ihr doch den Abschluss,
ich sag nur noch: Gelobt sei Jesus Christus
und Ihr: in Ewigkeit Amen.