»Denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.« Jeremia 29,11

Infoabend zum "Laurentius Campus"

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Infoabend zum "Laurentius Campus"

"Ein Campus, mit Leben gefüllt"

Volles Haus beim Infoabend zum „Laurentius Campus“: Das Interesse an den Plänen rund um das Quartier, dessen Baustart im Winter 2024/25 erfolgen soll, war riesig. Pfarrer Michael Ostholthoff, Anette Brachthäuser (Abteilungsleiterin Bauwesen des Bistums Münster) sowie Ulrike Roß und Peter Künstler (Geschäftsführung der katholischen Altenwohnhäuser in Haltern) stellten die Entwürfe des Architekturbüros Soleo aus Kevelaer vor und standen den Anwohnern und interessierten Bürgern Rede und Antwort – moderiert von Pastoralreferent Georg Kleemann.

Michael Ostholthoff begrüßte die Anwesenden und freute sich über die große Resonanz, die einen intensiven Austausch ermögliche. „Unser Ziel ist ein Campus, der mit Leben gefüllt sein wird“ – in einem Miteinander von Alt und Jung. Auf dem Gelände soll ein dreigeschossiges Altenwohnheim in Atriumbauweise entstehen, weiterhin ein vielseitig nutzbares Gemeindezentrum, ein gastronomisches Angebot sowie eine Erweiterung des Familienzentrums St. Laurentius. Hierfür wird das alte Pfarrheim weichen müssen – und die Laurentiuskirche.

Kirchturm bleibt bestehen

Der Kirchturm mit seiner Kapelle bleibe dabei auf jeden Fall bestehen, versicherte Anette Brachthäuser, und die Glocken würden weiterhin wie gewohnt läuten. „Der Turm ist in dem Entwurf im Verhältnis zu den Gebäuden um 45 Grad ‚herausgedreht‘, bildet also eine optische Störung im positiven Sinne“, erläuterte die Ingenieurin. Für die Gottesdienste werde im geplanten Gemeindezentrum ein entsprechender Raum geschaffen, die Engelfenster der Kirche würden hierfür übernommen. „Generell möchten wir so viele Elemente wie möglich aus der Kirche mit in die neuen Räumlichkeiten nehmen“, bestätigte Michael Ostholthoff, „bei manchen ist dies aber aufgrund ihrer Größe nicht möglich, etwa beim Taufbrunnen oder dem Rosettenfenster.“ Eine Nachnutzung des Kirchengebäudes sei geprüft worden, jedoch wirtschaftlich nicht möglich.

Das Gemeindezentrum sei durch teilbare Räume sehr vielseitig nutzbar und könnte bei Bedarf sogar zugunsten barrierefreien Wohnraums aufgestockt werden. „Wir hoffen, mit dem Gemeindezentrum auch vieles auffangen zu können, was uns durch den Wegfall der Räume im Josefshaus verloren geht“, so Michael Ostholthoff. In dem Gebäude am Richthof wird der Pfarrei nach der Fertigstellung des "Laurentius Campus" nur noch die Hälfte der Fläche zustehen.  

Anschließend stellten Ulrike Roß und Peter Künstler das Konzept des Altenwohnheimes auf dem Campus vor. 80 Plätze seien vorgesehen, aufgeteilt in zwei Gruppen zu je 12 bis 14 Personen pro Etage. „Im Gebäude werden außerdem ein Friseur und ein Physiotherapeut ihre Räumlichkeiten haben. Eine eigene Großküche ist nicht geplant, das Essen kommt vom Altenwohnheim St. Anna. Insofern dürfte auch der Lieferverkehr im Rahmen bleiben“, so Peter Künstler. Generell würden Anlieferungen dabei über die Römerstraße erfolgen, nicht über die Augustusstraße, wie von einigen Anwohnern befürchtet. 80 bis 85 Arbeitsplätze sollen in der Einrichtung auf dem „Laurentius Campus“ geschaffen werden – „damit können wir ein echter Jobmotor in Haltern sein!“

Das energetische Konzept sei mit Wärmepumpe (die im Sommer auch zur Raumkühlung genutzt werden kann), Photovoltaik und Solarthermie zukunftsfähig, die äußere Gestaltung der Gebäude mit roter Klinkerverblendung werde sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Neben dem Atrium werde es weitere große Freiflächen geben, des weiteren ist ein besonders gestalteter Garten für Menschen mit Demenz geplant.       

Verkehrssituation als Knackpunkt

Was die anvisierte Gastronomie auf dem Campus angehe, so sei man im Gespräch mit verschiedenen Anbietern, erklärte Michael Ostholthoff. „Fest steht jedoch, dass es sich um ein Angebot für nachmittags und abends handeln wird. Und niemand muss Remmidemmi bis in die Nacht befürchten, das verbietet sich schon allein durch die Ruhezeiten im Seniorenzentrum.“

Die Sorgen der Anwohner rund um die Parksituation und den Durchgangsverkehr konnten die vier Ansprechpartner an diesem Abend nicht ganz zerstreuen – trotz der Bestätigung Brachthäusers, mit den vorhandenen Parkplätzen an der Augustusstraße liege man bereits über Soll. „Außerdem könnte an der Römerstraße weiterer Parkraum geschaffen werden.“ Der Bau einer Tiefgarage sei von vornherein ausgeschlossen worden – er sei schlicht zu teuer und in Zeiten der Mobilitätswende auch nicht sinnvoll.

Was den Verkehrsfluss betreffe, so werde gemeinsam mit der Stadt ein Konzept erarbeitet – auch hinsichtlich des ÖPNV, so Michael Ostholthoff.       

Ein weiterer Punkt, zu welchem Moderator Georg Kleemann das Mikrofon besonders intensiv kreisen ließ, war die Jugendarbeit. Mit der alten Bücherei an der Augustusstraße wurde eine neue Möglichkeit in den Ring geworfen – „hier hätten die Jugendlichen wirklich einen Bereich für sich, ohne dass sie auf andere Gruppen Rücksicht nehmen müssten“, so Michael Ostholthoff. Außerdem sei vorgesehen, dass die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) in neue, stadtzentralere Räume umziehe, um mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen. „Fest steht auf jeden Fall, dass keine Gruppe – weder die Jugend noch alle anderen Nutzer des Pfarrheims – ohne Räumlichkeiten dastehen wird. Das Pfarrheim bleibt bestehen, bis das Bauvorhaben abgeschlossen ist.“ Erst danach werde es abgerissen und mit dem Ausbau des Familienzentrums begonnen. 

Abrissarbeiten im zweiten Quartal 2024

Auch die Gottesdienste sollen während der Abbruchphase möglichst weitergeführt werden – hier wäre ebenfalls der Saal des Pfarrheims eine Option. „Der Standort soll ja erhalten bleiben, es soll keine Zäsur in der Gemeindearbeit entstehen“, so Michael Ostholthoff.   

Die Abrissarbeiten sind für das zweite Quartal 2024 vorgesehen, Baubeginn soll im darauffolgenden Winter sein. „Natürlich werden vorher auch die Archäologen noch zu ihrem Recht kommen“, schmunzelte Ostholthoff. „Wir hoffen aber, dass die römischen Streitwagen ein paar Straßen weiter gefunden werden.“

Auch der Baumbestand soll so weit wie möglich erhalten bleiben. Hier werde es allerdings im laufenden Jahr schon erste Fällungen geben – „diese sind aber nicht dem ‚Laurentius Campus‘, sondern dem Klimawandel geschuldet. Bei einigen Bäumen ist die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben.“

Die Kosten für den „Laurentius Campus“ dürften bei rund 16 Millionen Euro liegen. Das Bistum Münster fördert das Projekt mit einer siebenstelligen Summe. 

Ein spannender Abend mit konstruktiven Diskussionen – vieles konnte beantwortet werden, einiges bedarf weiterer Gespräche, in welche alle betreffenden Personengruppen einbezogen werden sollen. „Der Sack ist an dieser Stelle noch nicht zu“, erklärte Georg Kleemann. „Und wir wollen es uns nicht leicht machen, sondern das Beste daraus machen.“