Der dritte Halterner CSD ist über die Bühne - ein weiteres buntes, fröhliches, friedliches Fest im Herzen der Stadt, prall gefüllt mit Show, Info und einem ganz besonderen Gemeinschaftsgefühl.
Zwar sorgten die zeitgleich stattfindenden CSDs in Münster und Bochum (wobei wir beim Termin die Ersten waren!) für einen etwas weniger gefüllten Marktplatz als in den vergangenen Jahren. Andererseits - so hielt es auch Georg Kleemann in seinem Grußwort vom Orga-Team fest - ist es doch auch schön, zu wissen, dass an vielen verschiedenen Orten die Vielfalt gefeiert wird. Die Stimmung in Haltern war jedenfalls prima, und wer vor Ort war, kam auf seine Kosten.
Eine weitere Begrüßung erfolgte durch Bürgermeister Andreas Stegemann, der sich über das erneute tolle Engagement des CSD-Netzwerks freute ("Ab dreimal ist es Tradition!") und die Bedeutung des Events für die Gemeinschaft hervorhob. "Es geht nicht darum, bei allem immer einer Meinung zu sein. Es geht darum, Verständnis zu haben für Positionen, die vielleicht nicht ganz mit der eigenen Position übereinstimmen." Wer nicht Schützenfest-affin sei, der müsse nicht aufs Schützenfest gehen. Und wer mit dem CSD nichts am Hut habe, braucht nicht teilzunehmen. Trotzdem habe all dies seine Berechtigung. "Einander respektieren, darum geht es." Und tatsächlich sollte der CSD ohne Provokationen und Störungen bleiben.
Moderator in Topform
Ein ökumenischer Gottesdienst mit gewohnt wunderbarer Begleitung durch die Regenbogenband und anschließender Segnung bildete den traditionellen Auftakt, bevor das Bühnenprogramm startete. Moderator Sven Hensel war wie immer in Topform und führte mit Witz und ureigenem Charme durch den Nachmittag. Neben einem tollen Vortrag der Musikschul-Bläsergruppe, Redebeiträgen von Mitgliedern verschiedenster Institutionen und Gruppen sowie einer Versteigerung von Bildern der Künstlerin Chiara Viccarello durch Vitus e.V. waren es natürlich die drei Showacts, die mit ihren Performances die Höhepunkte des CSD setzten.
Slam-Poetin Kim Catrin ließ mit fast schwindelerregendem Tempo die Worte auf ihr Publikum niederprasseln, wobei sie aus ihrem Werk "Buchstabieren durchgespielt" rezitierte. Beim anschließenden Bühneninterview mit Sven Hensel berichtete die sympathische Essenerin unter anderem von ihrem Engagement für Nachwuchsförderung und Gleichstellung.
Sänger Flamyngus aus Berlin, der bereits 2024 sein Halterner Publikum begeistert hatte, riss die Besucher auch diesmal mit seinem eingängigen deutschsprachigen Dance-Pop, androgynem Spirit und einer unglaublich positiven Energie mit. Nach der Veranstaltung verriet Flamyngus übrigens, dass er früher selbst Ministrant gewesen sei - und "find ich mega, dass hier in Haltern der CSD von der Kirche supportet und auf die Beine gestellt wird! Hätte ich ja mal hart gefeiert in meiner Heimatstadt! So geht Fortschritt!"
Showacts begeistert von kirchlichem Engagement
Drag Queen Rachel Intervention schließlich mischte die Bühne mit ihrer One-Woman-Show noch einmal kräftig auf - unter anderem mit erotischem Lip Sync, einer witzigen Quizeinlage, bei welcher drei Kandidatinnen rückwärts eingespielte Musiktitel erraten mussten, und einem einzigartigen Schuhplattler-Crashkurs. Rachels Publikum tobte. Und wir freuten uns riesig, dass auch die Drag Queen sowohl auf der Bühne als auch im Nachgang auf Instagram unser Engagement beim CSD lobte. "Dass die Kirche zu den Hauptorganisatoren des CSD gehört, habe ich noch nie erlebt. Das finde ich großartig. Ich bin vor Jahren aus der Kirche ausgetreten, jetzt aber fast geneigt, wieder einzutreten."
Fest steht (wie Georg Kleemann es am Ende ausdrückte): "CSD Haltern will be back!" Und wer mitmachen möchte, ist immer herzlich eingeladen.
Ein großer Dank an alle, die 2025 dabei waren!