»Denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.« Jeremia 29,11

Gottesdienst mit Amnesty International

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Gottesdienst mit Amnesty International

"Ein anderes Leben für unsere Kinder"

Der mutige, zu Herzen gehende Auftritt der Iranerin Sabrieh stand im Mittelpunkt der Gottesdienste, die unsere Pfarrei am Samstag und Sonntag gemeinsam mit den Amnesty-International-Gruppen aus Dorsten und Haltern in der Pfarrkirche feierte. Sabrieh flüchtete mit ihrem Mann und den zwei Söhnen 2015 aus dem Iran, wo sie als Kurden unter ständiger Unterdrückung lebten. "Wir wollten ein anderes Leben für unsere Kinder." Unter Lebensgefahr wagten sie dir Flucht über die iranisch-türkischen Berge und das Ägäische Meer.

"In Haltern wurden wir sehr freundlich aufgenommen", so Sabrieh. Die Familie hat viele Freunde gefunden, die Jungs - 16 und 11 Jahre alt - besuchen hier die Schule. Die 44-jährige gelernte Friseurin und Näherin macht derzeit eine Ausbildung zur Altenpflegerin im St.-Anna-Wohnheim, ihr Ehemann Reza ist LKW-Fahrer. Doch die Situation ihrer Familie und Freunde im Iran, zu denen sie so gut wie eben noch möglich Kontakt halten, belasten sie sehr: "Es passiert viel Schlimmes dort. Menschen, die für die Freiheit kämpfen, werden hingerichtet. Schülerinnen werden vergiftet. Der Staat versucht mit aller Macht, Frauen zu verunsichern. Die Menschen haben keine Möglichkeit, sich über neutrale Medien zu informieren. Deswegen versuchen wir, ihnen Informationen zukommen zu lassen, was wirklich gerade im Land passiert." Eine Bilderreihe, als Weg in den Eingangsbereich der Sixtuskirche gelegt, zeigte einige Gesichter der entsetzlichen Taten im Iran.

Sabrieh zieht viel Kraft und Hoffnung aus ihrem Glauben an Gott - und sie betont das Wort "Gott" als gläubige Muslimin ganz bewusst. "Der Glaube ist es, was zählt, egal ob man Moslem ist oder Christ. Es geht nicht darum, sich zu vergleichen. Darum trage ich auch kein Kopftuch."

Amnesty-International-Gruppe Haltern freut sich über neue Mitglieder

Großer Applaus folgte dem bewundernswerten Auftritt der Iranerin, und Pfarrer Michael Ostholthoff dankte Sabrieh für ihre Offenheit und ihre Sichtweise, die das Verbindende so deutlich mache. "Auch das Evangelium kann und sollte man anthropologisch verstehen. So bekommen man einen neuen Blick auf einen Menschen und erkennt in jedem sein göttliches Geheimnis." Hinschauen, nicht wegschauen - das sei uns als Christen aufgegeben. "Denn jeder Mensch ist unendlich wertvoll, sagt Jesus."  

Dörthe Rengeling-Eschweiler, Ute Erler sowie Christa und Hans Bijmholt aus den Amnesty-International-Gruppen berichteten anschließend von ihrer Arbeit gegen die verheerende Menschenrechtslage im Iran und luden ein, bei der neugegründeten Ortsgruppe in Haltern mitzumachen - "egal ob jung oder alt und wie viel oder wenig Zeit man einbringen kann". Die nächsten Treffen sind am 29.3. und 26.4. im Vitus-Haus, Lippstraße 7, jeweils um 19 Uhr.  

www.amnesty.de